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Neues Jahr – neue sportliche Ziele?


Es ist wichtig, auch die objektive Meinung der Trainer zur eigenen Zielsetzung zu hören und ggf. zu justieren.

Ja und nein. Ein Jahreswechsel bedeutet für mich als Profisportler immer einen oberflächlichen Blick in zwei Richtungen zu werfen. Einerseits blicke ich zurück ins vergangene Sport-Jahr und resümiere meine Erlebnisse, meine Erfolge, gemeisterte Herausforderungen und denke über Dinge, die Potenzial haben, aber noch nicht ganz gelungen sind, nach. Andererseits geht der Blick in die Zukunft, ins neue Sport-Jahr – Was kommt auf mich zu? Werden wieder Schießsport-Wettkämpfe stattfinden? Und Vieles mehr.


Der vorgegebene Jahreswechsel ist zur Festlegung von sportlichen Zielen jedoch nicht für alle der richtige Zeitpunkt. Für Skispringer, die zum Jahreswechsel mit der Vierschanzentournee gerade die spannendste Zeit des Jahres haben, ist es wohl schon etwas zu spät, sich erst dann sportliche Ziele zu setzen. Als Profisportler lernt man, sich seinen eigenen Jahresrhythmus zu schaffen – man lebt in Mesozyklen, Saisonen, Olympiazyklen...


Ich lege mir jedes Jahr im Herbst (Okt / Nov) meinen Fahrplan zurecht und definiere Aufbauwettkämpfe, Hauptwettkämpfe, Meilensteine usw. und schreibe sie nieder. Zusätzlich mache ich mir ein Ranking – * = Aufbauwettkampf, **** = Hauptwettkampf. (siehe Abb. 1). Ich lasse dieses Ranking nicht nur mich machen, sondern auch meine Trainer - So kann ich auch die Objektivität von Außenstehenden mit einfließen lassen.



Für diese Saison war bzw. ist es nochmals besonderer... Wie in der Abbildung zu sehen ist, konnten viele der Veranstaltungen nicht stattfinden. Trotzdem ist es wichtig, diesen Plan zu haben, denn das Training geht weiter, egal ob der Wettkampf stattfindet oder nicht. Dabei ist natürlich etwas Fingerspitzengefühl erforderlich, um auch Regenerationsphasen und Pausen einzuhalten. Das ist nämlich mindestens genauso wichtig und wird oftmals unter den Tisch gekehrt.


Ohne Wettkämpfe sinkt natürlich die Motivation Richtung Null. Profisport ohne Vergleiche und Wettkämpfe ist sicherlich keine dauerhafte Lösung für mich. Obwohl wir glücklicherweise trainieren dürfen, fehlt einfach das sogenannte Salz in der Suppe.

Deshalb habe ich, um aus dem Motivationsloch zu kommen, im November 2020 den Entschluss gefasst, einfach so zu tun, als ob die Olympischen Spiele zu 100 Prozent stattfinden. Egal, ob sie im Endeffekt stattfinden oder nicht, wir (meine Trainer & ich) trainieren so, als wäre es eine normale Saison – und auf einmal war das Ziel wieder da! Wir sprechen auch gar nicht mehr über Eventualitäten und mögliche Absagen.


Diese Einstellung war so wichtig für mich, sodass ich wieder motiviert in jedes Training gehe und jedes Training als einen Meilenstein und kleinen Baustein für meine Entwicklung sehe.


Welcher Wettkampf ist also dein Zielwettkampf und deine Motivation im Jahr 2021?


Sportliche Grüße,

Trainingsbuddy Bernhard


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